Unterstützung der »Wolfskinder« 
- eine Erfolgsgeschichte
»Wolfskinder« wurden die ostpreußischen Kinder genannt, die in den Jahre 1945 bis 1947 von Ostpreußen nach Litauen flohen oder vertrieben wurden, um zu überleben. Die Sowjetunion hatte beschlossen Ostpreußen/ Königsberg deutschfrei zu machen. Von zweihunderttausend Deutschen verhungerten weit über hunderttausend. Etwa zehn- bis fünfzehntausend Kinder und Jugendliche, die zum Teil die Säuglinge mitnahmen nachdem die Mütter verhungert waren, überlebten in Litauen. Auch dort kamen einige an Krankheit und Hunger um oder wurden nach Sibirien verschleppt. Durch die Barmherzigkeit der Litauer, die selbst nicht viel hatten konnten sie aber überleben, auch wenn die Bedingungen oft schwer waren. Aus Angst von den sowjetischen Soldaten aufgegriffen zu werden übernachteten viele in den Wäldern und heulten sozusagen mit den Wölfen um die Wette.

In den Jahren 1949 bis 1952 wurden einige Tausend nach Ergreifung in Waisenhäuser der sowjetischen Besatzungszone gebracht. Andere versteckten sich oder waren bei Pflegeeltern gut untergekommen. Allen gemeinsam war die Angst nach Sibirien verschleppt zu werden. Die genaue Ziffer der in Litauen Verbliebenen lässt sich nicht feststellen. 

Nach der Wiedererlangung der Freiheit der Republik Litauen sammelten sich im Verein »Edelweiß« ca. 350 dieser Wolfskinder, die oft 45 Jahre ihre Identität verleugnen mussten. In ihrer Euphorie frei von den »Sowjets« zu sein, übernahmen sie gerne die litauische Staatsbürgerschaft und verloren dabei unwissentlich die bis dahin geltende deutsche Staatsbürgerschaft. Dadurch waren unendliche bürokratische Hürden zu überwinden. Ein Großteil erhielt in den 90-er Jahren ihre deutsche Staatsbürgerschaft zurück oder wurde eingebürgert. Andere verzweifelten am deutschen Staat und gaben auf. Andere wollten nicht nach Deutschland, nachdem sie als Säuglinge oder Kleinkinder nach Litauen gekommen waren und sie weder Deutsch sprechen noch lesen konnten. Einige sind Analphabeten, weil sie nie eine Schule besuchen durften. 

2019 leben nur noch 40 hoch betagte Damen und Herren in Litauen. Sie werden seit Jahren nachhaltig mit 150 Euro monatlich und gelegentlichen Sonderzahlungen unterstützt. Die Mittel sammelte der Vorsitzende Prof. Dr. Wolfgang Frhr. v. Stetten von nahestehenden Organisationen wie Rotary, Chaîne des Rôtisseurs, Johanniter, insbesondere aber aus dem Umfeld von Schloß Stetten und vielen Privatpersonen, die anlässlich von Jubiläen und Beisetzungen für die »Wolfskinder« spenden. Die Mittel werden 1:1 ohne jeden Abzug an Verwaltungs- und sonstigen Kosten an die »Wolfskinder« weitergegeben.
„Die Mühen sind es wert“, so Prof. Dr. Wolfgang Frhr. v. Stetten, „weil dadurch erreicht wird, dass die »Wolfskinder« einen würdigen Lebensabend verbringen können, nachdem sie länger als alle anderen Deutschen den »Krieg verloren« haben“. 

Um über die Schicksale mehr zu erfahren empfiehlt Prof. Dr. Wolfgang Frhr. v. Stetten die Bücher 
• Sonya Winterberg: »Wir sind die Wolfskinder: Verlassen in Ostpreußen«
  2012 im Piper Verlag München erschienen
• Dr. Christopher Spatz: »Nur der Himmel blieb derselbe«
  ISBN 978-3-8319-0664-2 Ellert & Richter Verlag, 2. Auflage 2016

Frau Luise Kazukauskiene, geb. Quitsch, die langjährige Vorsitzende des Vereins »Edelweiß« (»Wolfskinder«) fast es mit den Worten zusammen: „Durch diese private Initiative, die den jetzt Lebenden rund 10.000 Euro pro Person über die Jahre brachten sind wir anderen Opfern des Krieges gleich gestellt und danken schon jetzt für die weitere Unterstützung. Wir warten noch immer eine Geste des deutschen Staates, der seine ostpreußischen Kinder in Litauen vergessen hat. Wir nennen Prof. Dr. Wolfgang Frhr. v. Stetten »Vater der Wolfskinder«!"

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